Tarifrunden Handel NORD 2023

Endlich ein neues Angebot der Arbeitgeberseite

Reicht aber am Ende nicht für einen Tarifabschluss in Mecklenburg-Vorpommern.
01.11.2023
Ohne uns kein Geschäft! Tarifrunden Handel 2024

In der aktuellen Tarifauseinandersetzung der Gewerkschaft ver.di für die Beschäftigten des Einzelhandels in Mecklenburg-Vorpommern legten die Arbeitgeber am Mittwoch, den 1. November nach langem Stillstand ein neues Angebot vor. Nach intensiven Diskussionen lehnten die Tarifkommissionsmitglieder das Angebot letztendlich als unzureichend ab.

Die Arbeitgeberseite bot in der nunmehr vierten Verhandlungsrunde eine Entgeltsteigerung von 6% ab 1. Oktober 2023 sowie eine Entgeltsteigerung von 4% ab 1. Juli 2024 an. Bestandteil des Angebots soll außerdem eine Inflationsausgleichprämie sein, die für Vollzeitkräfte mit 500 Euro ab Abschlussmonat und weiteren 250 Euro im Juli 2024 beziffert wurde; für Teilzeitkräfte soll die Inflationsausgleichsprämie anteilig ausgezahlt werden. Die Ausbildungsvergütung soll ebenfalls um 6% ab 1. Oktober 2023 und um 4% ab 1. September 2024 steigen. Zudem beinhaltete das Angebot eine Inflationsausgleichsprämie für Auszubildende in Höhe von 200 Euro, auszahlbar spätestens im Januar 2024 und weitere 100 Euro im Juli 2024. Anders als in den vorherigen Angeboten haben die Arbeitgeber in ihrem aktuellen Angebot die Anrechenbarkeit der Inflationsausgleichsprämie außenvorgelassen, sodass diese auch an diejenigen ausgezahlt würde, die bereits eine Inflationsausgleichsprämie erhalten haben.

„Das Angebot wäre endlich eine Basis für konstruktive und zielführende Verhandlungen gewesen. Aber leider waren die Arbeitgeber nicht bereit über ihr vorgelegtes Angebot überhaupt zu sprechen und noch an wichtigen Stellschrauben zu drehen. Das ist schade und eine verpasste Chance zu einer guten Einigung am Verhandlungstisch zu kommen. Wir sind auf jeden Fall verhandlungsbereit und streben noch in diesem Jahr ein Verhandlungsergebnis an“, sagt Bert Stach, Landesbezirksfachbereichsleiter Handel und Verhandlungsführer für die Gewerkschaft ver.di.

 ver.di Nord fordert für die Beschäftigten im Einzelhandel eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde; für die unteren Beschäftigtengruppen eine Erhöhung des Stundenlohns auf 13,50 Euro. Für die Auszubildenden fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert ver.di die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.

Ein nächster Verhandlungstermin wurde nicht angesetzt. Über 55.000 Beschäftigte sind in Mecklenburg-Vorpommern im Einzelhandel beschäftigt. Das häufigste Entgelt liegt bei 2747 Euro für Verkäuferinnen und Verkäufer. Die letzte Lohn- und Gehaltserhöhung im Mai 2022 betrug 1,7%.